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Fitnesstrends 2024

Das bewegt Deutschland im neuen Jahr!

Hamburg – 17.01.2024

Das Jahr 2024 verspricht eine spannende Zeit für die Fitness- und Gesundheitsbranche zu werden. Die Folgen der Pandemie rücken für die Fitness- und Gesundheitsbranche immer mehr in den Hintergrund, große Herausforderungen und Potenziale warten und neue, wiederauflebende oder anhaltende Trends werden die Menschen in Bewegung bringen. Der DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen hat die Studiobetreiber in Deutschland zu den Trends der Fitnessbranche für 2024 befragt. Die Ergebnisse geben einen Einblick in die kommenden Trends, die die Fitnessgewohnheiten und das Gesundheitsverhalten im neuen Jahr maßgeblich prägen werden. Die Top 10 Fitnesstrends 2024 spiegeln nicht nur die aktuellen Bedürfnisse der Mitglieder wider, sondern zeigen auch, wie sich die Branche weiterentwickelt, um den stetig wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden.

1. Fitnessprogramm für Ältere

Platz 1 der diesjährigen Trends zeigt, dass die Fitnessbranche verstärkt darauf abzielt, maßgeschneiderte Programme anzubieten, die die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung berücksichtigen. Die steigende Lebenserwartung, der demografische Wandel und das gesteigerte Interesse am gesunden Altern haben dazu geführt, dass Fitnessprogramme für ältere Menschen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Das Potenzial dieser Zielgruppe ist groß. 2022 waren nur 8,4 Prozent der über 60-Jährigen Mitglied in einer Fitnessanlage. Jetzt zum Vergleich: Bei Personen im Alter zwischen 40 und 50 lag der Wert bei über 22 Prozent (DSSV, 2023).

2. Krafttraining mit freien Gewichten

Krafttraining mit freien Gewichten bleibt weiterhin beliebt und zeigt, dass traditionelle Trainingsmethoden nach wie vor einen festen Platz im Fitnessalltag haben. Im Vergleich zum geführten Kraftgerätetraining ermöglichen freie Gewichte eine natürliche Bewegungsfreiheit, was zu einer verbesserten muskulären Stabilität und Koordination führt. Dies trägt nicht nur zur Steigerung der Muskelkraft bei, sondern fördert auch die allgemeine Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig ist zu beachten, dass beim Freihanteltraining ein höheres Maß an Trainingserfahrung bzw. Trainingsbetreuung erforderlich ist als z. B. beim geführten Gerätetraining.

3. Beschäftigung von gut ausgebildeten Fachkräften

Der dritte Platz der diesjährigen Trends hebt zu Recht die Bedeutung der Qualifikation der Mitarbeitenden hervor. Eine qualifizierte Betreuung durch gut ausgebildete Fachkräfte ist und bleibt entscheidender Faktor für den Erfolg der Fitness- und Gesundheitsanlagen, aber auch für die Mitglieder. Die Platzierung unterstreicht den Bedarf von professioneller Expertise und gut ausgebildeten Fachkräften in der Branche. Bereits 2022 waren über ein Fünftel (22,8 %) der Mitarbeitenden in der Fitness- und Gesundheitsbranche Akademiker. In Zukunft wird es daher noch wichtiger sein, dass Fitnesstrainer eine fundierte Ausbildung oder ein einschlägiges Studium absolviert haben und so Kunden umfassend und kompetent betreuen (DSSV, 2023).

4. Functional Fitness

Funktionelles Fitnesstraining ist ein effektiver Trainingsansatz, der darauf abzielt, die Muskeln und Bewegungsabläufe zu stärken, die im Alltag benötigt werden. Es umfasst eine Vielzahl von Übungen, die die Kernmuskulatur, die Kraftausdauer und die Beweglichkeit verbessern. Funktionelles Fitnesstraining ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden und damit verdient auf dem 4. Platz der Fitnesstrends. Es kann dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern und die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Zusätzlich kann es verletzungspräventiv eingesetzt werden und ist abwechslungsreich gestaltbar. Funktionelles Fitnesstraining bietet eine Vielzahl von Übungen, die für jede Fitnessstufe geeignet sind. Dadurch kann es für Menschen jeden Alters und Fitnesslevels ansprechend sein.

5. Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz (BGM/BGF)

Platz 5 ist ein deutliches Signal für alle Unternehmen für die wachsende Bedeutung von betrieblicher Gesundheitsförderung. Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel, steigende Krankheitstage – zu lange wurde die negative Entwicklung von Arbeitgebern ignoriert. Jetzt erkennen Unternehmen zunehmend, dass eine gesunde Belegschaft nicht nur für die Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern auch für den Unternehmenserfolg von Bedeutung ist. Zu den positiven Effekten betrieblicher Gesundheitsförderung gehören unter anderem reduzierte Krankheitskosten, erhöhte Produktivität und verbesserte Arbeitszufriedenheit. Die Umsetzungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Fitnessprogrammen im Betrieb bis hin zu bezahlten Mitgliedschaften in Fitness- und Gesundheitsanlagen.

6. Fitness-/Gesundheitschecks (Effektmessungen)

Platz 6 der Fitnesstrends für 2024 zeigt, dass sich immer mehr Menschen für ihre Gesundheit und Fitness interessieren. Sie wollen wissen, ob ihre Trainingseinheiten effektiv sind und ob sie ihre Ziele erreichen. Die Fitness-/Gesundheitschecks können verschiedene Aspekte der Gesundheit und Fitness erfassen, wie zum Beispiel Ausdauerleistung, Kraftleistung, Körperzusammensetzung (Körperfettanteil, Muskelmasse) und Beweglichkeit. Gemeinsam mit den qualifizierten Trainern werden die Daten des Mitglieds ermittelt. Das geschulte Personal erstellt auf Basis dieser Daten individuelle Trainingsprogramme und überwacht die Fortschritte der Trainierenden.

7. Training zur Gewichtsreduktion

Die Nachfrage von körperlicher Aktivität zur Gewichtsreduktion ist weiterhin groß. Der Lockdown, die Weihnachtszeit – wer hatte danach nicht mit zusätzlichen Kilos zu kämpfen. Die Zahl der Menschen mit Übergewicht und Adipositas steigt weltweit stetig an und Deutschland ist dabei keine Ausnahme. Körperliche Aktivität ist ein wichtiger Faktor, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, die Effekte von Trainingsprogrammen auch objektiv zu messen, um deren Wirksamkeit zu beurteilen. Im Jahr 2024 werden Fitnessanbieter und -trainer daher verstärkt darauf achten, die Effekte von Trainingseinheiten zur Gewichtsreduktion zu messen. Dies wird dazu beitragen, die Wirksamkeit dieser Trainingsprogramme zu verbessern und den Teilnehmern regelmäßig ihre Fortschritte präsentieren zu können.

8. Präventionskurse (§ 20 SGB V)

Der 8. Platz zeigt erneut das zunehmende Bewusstsein für die Bedeutung von Prävention in der Bevölkerung. Bei Präventionskursen (§ 20 SGB V) handelt es sich um Kurse, die die Gesundheit von Menschen fördern und Krankheiten vorbeugen sollen. Die Kurse sind in Bewegungs-, Ernährungs- und Entspannungskurse unterteilt. Präventionskurse können von Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen kostenlos oder mit finanziellen Zuschüssen besucht werden. Wie viel der Kosten übernommen werden, unterscheidet sich von Krankenkasse zu Krankenkasse – die Tendenz ist weiter steigend. Denn auch Krankenversicherer erkennen den Wert von präventivem Fitnesstraining.

9. Rehasportprogramm (§ 44 SGB IX)

Im Ranking der Fitnesstrends auf dem 9. Platz steht das Rehasportprogramm (§ 44 SGB IX). Es ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge und kann dabei helfen, die Gesundheit der Menschen zu erhalten und zu verbessern. Rehasportprogramme nach § 44 SGB IX bieten die Möglichkeit, nach einer Erkrankung oder Verletzung wieder fit zu werden. Rehasport ist ärztlich verordnet und wird von Krankenkassen übernommen bzw. bezuschusst. Im Vergleich zu Präventionskursen sind Rehasportprogramme individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten. Die Übungen werden von qualifizierten Trainern angeleitet. Das Training hat viele positive Effekte auf die Gesundheit und kann dabei helfen, wieder ins Berufsleben einzusteigen. In Kombination mit einer stufenweisen Wiedereingliederung (§ 44 SGB IX) kann es dazu beitragen, dass Arbeitnehmer ihre bisherige Tätigkeit wieder aufnehmen können.

10. Wearables

Wearables, also tragbare Fitnessgeräte wie Smartwatches, Fitnesstracker und Herzfrequenzmesser, sind seit Jahren ein fester Bestandteil der Fitnessbranche. Auch im Jahr 2024 gehören sie zu den Top-Trends, wenn auch nur auf Platz 10. Die Gründe für die anhaltende Beliebtheit von nützlichen Gadgets sind vielfältig. Zum einen bieten sie eine einfache und bequeme Möglichkeit, die eigene Fitness zu überwachen. Sie können dabei helfen, die tägliche Aktivität zu tracken, die Herzfrequenz zu messen, Schlaf zu analysieren und vieles mehr. Zum anderen können Wearables als Motivationshilfe dienen. Sie zeigen dem Nutzer, wie aktiv er ist und wie er seine Ziele erreichen kann. In den letzten Jahren haben Wearables immer neue Funktionen hinzugewonnen und werden sich noch weiterentwickeln.

Fazit

Die Trends für den deutschen Markt zeigen, dass die Fitness- und Gesundheitsbranche vielfältige Ansätze verfolgt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen der Bevölkerung gerecht zu werden. Sie verdeutlichen die Fähigkeit der Fitness- und Gesundheitsanlagen, sich wandelnden Bedürfnissen der Kunden anzupassen und individuelle Gesundheitsdienstleistungen für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen anzubieten.

Weitere Daten zur Fitnessbranche können Sie den Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2023 entnehmen. 

Moderne Zeiten

Die 70er Jahre werden insbesondere im amerikanischen Bereich auch als Beginn der modernen Fitnessindustrie bezeichnet. Grund dafür ist unter anderem die Entwicklung von neuen, nutzungsfreundlicheren Geräten für die Studios durch den Einsatz von variablen Gewichten oder dem ersten stationären Fahrradergometer. Auch belegte die wissenschaftliche Forschung weiterhin den positiven gesundheitsfördernden Effekt regelmäßigen Fitnesstrainings auf den menschlichen Organismus.

Einen noch größeren Schub erhielt die aufstrebende Fitnessindustrie jedoch durch zwei Idole, mit denen sich die Menschen identifizieren konnten und die damit großen Einfluss auf die weitere Entwicklung hatten. Arnold Schwarzenegger, der bereits in den Jahrzehnten zuvor erfolgreich bei verschiedenen Bodybuildingmeisterschaften war, erlangte in den 70ern durch eine Reihe von Filmen weltweite Bekanntheit und gilt noch heute als eine der prägenden Persönlichkeiten der Fitnessszene.

Wenige Jahre später verhalf Jane Fonda Anfang der 80er Jahre mit der Veröffentlichung ihrer Aerobicvideos einer ganzen Sportart zum endgültigen Durchbruch. Mit Frauen konnte eine neue Zielgruppe für die Fitnessstudios gewonnen und zugleich der Grundstein für moderne Kurssysteme gelegt werden. Die weiblichen Kunden fühlten sich damals insbesondere durch den neuen tänzerischen Aspekt, aber auch das gemeinschaftliche Erleben des Trainings angesprochen, welches im Gegensatz stand zu dem eher individualistisch geprägten Gerätetraining.

Ein weiterer wichtiger Trend dieses Jahrzehnts war zudem die steigende Nachfrage nach ausdauerorientiertem Training. Nicht nur die Teilnehmerzahlen bei Volksläufen, sondern auch das Training an speziellen Geräten, die von neu in den Markt eintretenden Geräteherstellern geliefert wurden, erfreuten sich in dieser Zeit immer größerer Beliebtheit. Die sich verschiebende Nachfragesituation führte auch zu einer langsamen Anpassung des Angebotes. Nachdem bereits in den 70er Jahren erste Racketclubs in Deutschland gegründet wurden, die das Training an den Geräten mit Rückschlagsportarten wie Tennis oder Squash verbanden, integrierten die Betreiber nun auch größere Räumlichkeiten für Kursangebote und veränderten ihr Geräteangebot. Es entstanden die ersten Großanlagen, die eine umfangreichere Angebotsbreite umfassten, teilweise Schwimmeinrichtungen unterhielten und oftmals ein eher gehobenes Publikum ansprachen. So fand der heutige Betreiber von sechs Premium-Anlagen in Hamburg, Kiel und Berlin, MeridianSpa, bereits 1984 seinen Ursprung in Hamburg.

Die in Deutschland einsetzende Diversifizierung des Fitnessangebotes blieb jedoch noch hinter der Entwicklung in den Vereinigten Staaten zurück. Neben der Eröffnung von exklusiven High-End Anlagen entstand dort in der gleichen Zeit mit „24h Fitness“ der erste „Discountanbieter“, der erstmals Fitnesstraining zu deutlich günstigeren Preisen anbot. Doch auch die Fokussierung allein auf das weibliche Geschlecht feierte in diesen Jahren mit der Gründung der ersten reinen Frauenstudios Premiere.

Ein weiterer Bereich zur Generierung von Umsätzen mit bestehenden Mitgliedern und Argumente für die Gewinnung neuer Kunden war die in den 90er Jahren aufkommende Einbindung von Club basierten Spa-Anwendungen. Mit diesen im allgemeinen Wellnesstrend immer stärker nachgefragten Leistungen reagierten die Anbieter auf den Wunsch vieler Kunden, das Streben nach Fitness und Attraktivität mit einem entsprechenden Wohlbefinden verbinden zu können. Damit stand nicht mehr allein das Ergebnis eines Trainings im Vordergrund, sondern auch der Aufenthalt an sich. Verstärkt wurde diesem Trend durch entsprechende Entwicklungen im „Programming“, der Gestaltung und der Inhalte des Kursprogramms, Rechnung getragen. Insbesondere von den im Durchschnitt älter werdenden Mitgliedern wurden vermehrt sanftere Aktivitäten wie Yoga und Pilates nachgefragt. Obwohl Pilates bereits in den 1920er Jahren von dem nach New York ausgewanderten deutschen Joseph Pilates erfunden worden war, erzielte es seinen Durchbruch erst durch den neuen Wellnesstrend und die vielfache Aufnahme in die Kursprogramme der Studios.

Eine Entwicklung im Bereich der Anlagenorganisation, die in Deutschland erst Mitte der 90er Jahre einsetzte, war die Entstehung von größeren Fitnessketten. In den USA waren bereits seit 1950 einzelne Studios zu größeren Unternehmen zusammengeschlossen worden. Durch Betreiber wie Gold´s Gym, Bally Fitness oder 24h Fitness wurde die Konsolidierung der Angebotsstruktur jenseits des Atlantiks weiter vorangetrieben. Im Dezember 1999 vereinten die zehn größten Anbieter in Deutschland gerade einmal 330.000 Tausend Mitglieder (ein Marktanteil von 7,7%), 12 Jahre später sind es Ende 2011 bereits über zwei Millionen bzw. mehr als ein Viertel des gesamten Marktes.

Das 21. Jahrhundert

Die Entwicklung dieser damals bereits entstandenen und noch neu hinzugekommenen Fitnessketten prägte den Fitnessmarkt in Deutschland in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts. Teilweise finanziert durch externe Kapitalgeber wie Private Equity Gesellschaften gewann diese Betriebsform sukzessive Marktanteile von den als Einzelstudios geführten Unternehmen. Zum Ende des Jahres 2011 vereinigten Betreiber mit mehr als drei Studios bereits 43,2% der 7,6 Millionen Mitglieder, obwohl sie nur 27,3% der Anlagen betrieben. Zu erklären ist diese Diskrepanz zwischen dem Anteil bei Mitgliedern und Studios durch die im Durchschnitt deutlich größeren Einrichtungen der Kettenbetreiber.

Die Betreiber der größeren Einheiten machten sich bei Ihrer Expansion eine Reihe von Vorteilen gegenüber den als Einzelbetrieben geführten Studios zu Nutze. Die Investitionskraft für neue Geräte, Einrichtungen und nicht zuletzt auch neue Clubs ist in der Regel deutlich stärker als bei den rein inhabergeführter Kleinbetrieben.

Auch die Aufwendungen für Marketing und Werbung haben eine größere Bedeutung was zumeist eine stärkere Wahrnehmung zur Folge hat. So ist der Betreiber McFit seit 2007 mit der bis dato größten Marketingkampagne eines Fitnessanbieters in den Medien präsent. Diese beinhaltet unter anderem TV-Werbung, Event-Sponsoring, den Einsatz von Testimonials oder die Herausgabe eines eigenen Fitnessmagazins. Nicht zuletzt verfügen die größeren Unternehmen über die Möglichkeit stärkere Managementkapazitäten vorzuhalten, die für die erfolgreiche Unternehmenssteuerung notwendig sind.

Den am deutlichsten wahrnehmbaren Trend des noch jungen 21. Jahrhunderts stellt die Entwicklung des Discountsegmentes in der Fitnessindustrie dar. Getrieben insbesondere von der McFit GmbH, mit rund 1.000.000 Mitgliedschaften der Marktführer in Deutschland, hat sich dort ein neuer Bereich gebildet, in dem mittlerweile eine Vielzahl von Anbietern das Leistungsangebot im Wesentlichen auf die Bereitstellung von Ausdauer- und Kraftgeräten fokussiert hat und in der Regel deutlich weniger als 20,- EUR pro Monat an Mitgliedsbeiträgen berechnet werden. Es ist für die Zukunft jedoch nicht davon auszugehen, dass sich dieses Wachstum dauerhaft unvermindert fortsetzen wird. Vielmehr wird sich Discountfitness mit einem gewissen Marktanteil etablieren, andere Anbieter aber damit dauerhaft zwingen sich selbst über ihre Leistungen zu definieren, da sie den Wettbewerb kaum über den Preis gewinnen können. Dass auch die Positionierung am entgegengesetzten Rand des Angebotsspektrums erfolgreich sein kann, beweisen eine Reihe von Betreibern, die sich durch eine umfangreiche, exklusive Angebotspalette auszeichnen und aufgrund ihres Angebots monatliche Mitgliedsbeiträge von teilweise mehr als 100,- EUR verlangen können.

Insgesamt hat das Premiumsegment in den vergangen Jahren seinen Marktanteil behaupten und sogar leicht ausbauen können, so dass die Gewinne der Discountanbieter insbesondere zu Lasten des wenig differenzierten Mediumsegmentes gehen. Das nach wie vor bei manch einem vorhandene negative Image der Fitnessstudios im Allgemeinen und die als Einzelbetriebe geführten im Speziellen, mag zum Teil auch in der unzureichenden öffentlichen Darstellung begründet sein. Während die größeren Fitnessketten die Ressourcen besitzen sich eigenständig zu vermarkten, sind die kleinen Betreiber angewiesen auf eine geschlossene, übergeordnete Vertretung ihrer Interessen. Ein positives Beispiel dieser Art stellt die amerikanische IHRSA (International Health Racquet and Sportsclub Association) dar, die als die wesentliche Institution in den Vereinigten Staaten gilt und nicht zuletzt nach ihrer strategischen Neuausrichtung in den 90ern die wirtschaftliche Entwicklung der Industrie maßgeblich unterstützt hat.

In Europa nimmt der DSSV – Europas größter Arbeitgeberverband der Fitness- und Gesundheits-Anlagen – eine vergleichbare Position bei der Entwicklung und Ausrichtung der Fitnessbranche ein. Er zählt als Mitglied der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin zu den Spitzenorganisationen der deutschen Wirtschaft. Dabei haben die „kleinen“ Anbieter gerade im Umgang mit Ihren Mitgliedern oft einen entscheidenden Vorteil gegenüber den größeren Fitnessketten. Durch ihren größeren Standortbezug und den engeren Kontakt der Geschäftsführung, die in vielen Fällen identisch ist mit dem Inhaber des Studios, zu den Mitgliedern weisen Einzelbetriebe häufig eine geringere Fluktuationsrate auf, als dies bei Betreibern mit mehreren Studios der Fall ist.

Diese höhere Kundenbindung ermöglicht dem Betreiber eine größere Planungssicherheit und mindert die teureren Investitionen in die Akquisition von neuen Mitgliedern. Denn die wenigsten Mitglieder kündigen aufgrund einer direkten Unzufriedenheit mit ihrem Club, sondern in den allermeisten Fällen, weil sie die Angebote nicht regelmäßig oder gar nicht mehr genutzt haben. Während eine hohe Fluktuation in einem stark wachsenden Markt noch relativ bequem durch die Gewinnung neuer Marktteilnehmer ausgeglichen werden kann, gestaltet sich dieses in einem langsamer wachsenden oder gar stagnierenden Markt deutlich schwieriger. Ziel muss es daher für alle Anbieter sein, durch geeignete Customer-Relationship-Maßnahmen den Kunden von Beginn an möglichst intensiv an seinen Club zu binden.

Der Trend in den USA der vergangenen Jahre hat bereits gezeigt, dass sich die Häufigkeit der Studiobesuche pro Mitglied über die Jahre deutlich erhöht hat. Dabei stellt die Generation 55+ häufig die aktivsten Mitglieder. In einem Markt, in dem insbesondere in den größeren Städten wie New York oder Chicago mittlerweile eine Sättigung an Fitnessangeboten besteht, sind die Clubs dazu übergegangen, die bestehenden Mitglieder stärker „auszunutzen“ und nicht nur durch eine Erhöhung der Besuchsfrequenz, sondern auch durch den stärkeren Verkauf von Zusatzangeboten die Erlöse pro bestehendem Mitglied zu erhöhen.

Dem kommt entgegen, dass sich die Kundenstruktur dieser verhältnismäßig jungen, internationalen Branche in den wenigen Jahrzehnten ihres Bestehens insgesamt deutlich verändert hat. War sie in den Zeiten der klassischen Bodybuildingstudios noch nahezu ausschließlich von männlichen Aktiven im Alter von 18 bis 34 mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen geprägt, hat sich dieses Bild bis heute stark gewandelt. Angezogen insbesondere von Kursangeboten, Ausdauergeräten und Wellnesseinrichtungen stellen Frauen heute im Durchschnitt die Hälfte der Mitglieder. Das Alter der Mitglieder ist aufgrund der Ausrichtung des Angebots auf eher gesundheitsbezogene Ziele angestiegen und dürfte zumeist zwischen 35 und 45 liegen. Mit der Veränderung der Zielgruppen sind die Kunden heute im Allgemeinen deutlich wohlhabender als dies noch vor 20 bis 30 Jahren der Fall war.

Quelle: DSSV – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen: Geschichte des Fitnesstrainings, Hamburg, 2012.

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